Die außergewöhnlichsten Aufzüge der Welt | ADAC

2022-08-12 11:11:07 By : Ms. shirley Hu

Die ungewöhnlichsten Lifts weltweit beweisen: Mobilität hat viele Seiten und Richtungen, auch vertikale.

Der weltweit höchste außenliegende Fahrstuhl steht in China

Den größten Höhenunterschied überwindet ein Aufzug in Südafrika

Ein nostalgisches Erlebnis ist die Fahrt im Paternoster

Die schnellsten und höchsten Fahrstühle

Die gekrümmten Fahrstühle

Glück im Unglück

Mit 18 Metern pro Sekunde – das entspricht fast 65 Stundenkilometern – rasen die schnellsten Aufzüge der Welt im Shanghai Tower nach oben. Mit 578,5 Metern halten sie außerdem den Höhenweltrekord für Lifts in einem Gebäude. Auch der größte Außenaufzug der Welt steht in China: In der Provinz Hunan transportiert der Bailong Elevator* seine Passagiere in doppelstöckigen Kabinen 326 Meter nach oben. Zunächst im Fels, dann 171 Meter überirdisch und parallel zu einer Felswand.

Doch es geht noch höher bzw. tiefer. Wer den Lift mit dem größten Höhenunterschied überhaupt benutzen will, muss bei der südafrikanischen Mponeng-Goldmine* anheuern, der tiefsten der Welt. 120 Kollegen teilen sich einen dreistöckigen Stahlkäfig, mit dem es 2283 Meter am Stück hinabgeht. Ein zweiter Lift bringt die Goldgräber weiter auf 3597 Meter unter die Erde.

Um sich wie bei der Einfahrt in den Schacht einer Goldmine zu fühlen, besucht man alternativ die Goldkammer* in Frankfurt. Hier führt ein Aufzug zwar nur wenige Meter aus dem Erd- ins Untergeschoss. Durch seine Gittertüren, die langsame Fahrt in Dunkelheit, Erschütterungen und Geräusche von Spitzhacken vermittelt er jedoch den authentischen Eindruck, man fahre in einem Bergwerk Hunderte von Metern in die Tiefe.

An den drei Außenaufzügen des Sky Towers im neuseeländischen Auckland sind nicht nur die Seitenwände verglast, sondern auch der Boden. Über einen Glasboden verfügt ebenfalls die unterste der drei Aussichtsplattformen. Prächtigen Ausblicken auf die Skyline und den Hafen der größter Stadt des Landes steht also schon bei der Auffahrt nichts im Wege.

Berliner Meeresbewohnern ganz nahe kommen – das geht im Atrium des Radisson Blu Hotels. Hier steht seit 2004 ein Acrylglaszylinder von 25 Metern Höhe und 11 Metern Durchmesser, in dem sich 1500 Fische aus 50 Arten tummeln. In der Mitte des AquaDoms* verläuft ein gläserner Aufzug, aus dessen zwei Etagen sich die Fütterung der Tiere im Aquarium bestens verfolgen lässt.

Im elften Jahrhundert siedelten sich auf den Felsen von Meteora in Griechenland Mönche an. Menschen, Tiere und Material wurden in Netze gewickelt, diese an Seilen befestigt und mit Holzwinden hinaufgezogen. Auch heute wirken die Lifts dort alles andere als „State of the Art“: Wie alle hat auch der hoch zum Kloster Agios Nikolaos Anapafsas keinen Schacht, die Kabine besteht aus massiven Stahlblechen, wird durch Rollen an vier Stahlseilen geführt und hat herkömmliche Zimmertüren, die manuell geschlossen werden können.

Bei einem Paternoster laufen mehrere Kabinen an Ketten permanent im Kreis von oben nach unten und zurück. Dennoch kippt niemand an den oberen und unteren Endpunkten um, weil die Kabine nur umgesetzt, nicht umgedreht wird. In Deutschland und Österreich dürfen zwar keine Paternoster neu gebaut, bestehende aber benutzt werden, so etwa in den Rathäusern von Stuttgart und Wien und in München im Städtischen Hochhaus*. Weil Paternoster früher oft in Amtsgebäuden installiert wurden, erhielten sie den Beinamen „Beamtenbagger“.

Wer unter einem Aufzug an Seilen hängende Kabinen versteht, die in einem Schacht senkrecht nach oben gezogen werden, kann den folgenden Absatz überspringen. Manche Bauwerke machen durch ihre Gestalt den Einbau eines „normalen“ Lifts unmöglich. So zum Beispiel der Ericsson Globe in Stockholm, das größte kugelförmige Gebäude der Welt. Auf dessen Dach kommen Besucher in an Schienen fahrenden Glasgondeln, SkyView* genannt.

192 Meter über der Erde liegt der Scheitelpunkt des Gateway Arch* im US-amerikanischen St. Louis. In einer gekrümmten Linie fahren zwei „Trams“ mit je vier Kapseln hinauf, in denen je fünf Passagiere Platz haben. Unter dem höchsten Denkmal der USA hätte die Freiheitsstatue genauso Platz wie das Washington Monument.

Technik, die begeistert: Im Atrium des Mercedes-Benz Museum in Stuttgart fahren die Besucher in drei "Pre-Show-Aufzügen" nach oben. Die Kabinen aus Kunststoff wurden eigens für das Museum entworfen und erinnern mit Materialien wie Alcantara, Glas und Edelstahl an die Ausstattung der S-Klasse. Die 23 Sekunden im Lift in die oberste Ausstellungsebene werden mit Motorengeräuschen, Hupen und Verkehrslärm unterlegt und enden mit Hufgetrappel: Der Rundgang beginnt mit der Mobilität im Jahr 1888.

Die höchste öffentliche Besucherplattform Deutschlands gibt es im schwäbischen Rottweil. Sie ist im TK Elevator Testturm auf 232 Metern Höhe eingerichtet. In elf der zwölf Aufzugschächte werden Innovationen mit Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 18 Metern pro Sekunde erprobt. Darunter ist der seillose Multi Aufzug, der gleichzeitig mehrere Kabinen befördert und die Technologie der Magnetschwebebahn aufgreift.

Futuristisch ist auch der Lift ohne Schacht und Seile, der die Eingangsebene des Pariser Louvre* mit seinem Untergeschoss verbindet. Im Prinzip ist es ein Poller, der hydraulisch aus dem Boden wächst, wieder darin verschwindet und auf seiner kreisrunden Oberseite bis zu zehn Passagiere befördern kann. Da dies in der Mitte einer Wendeltreppe passiert, ist die Konstruktion im größten Kunstmuseum der Welt eigentlich ein Werk für sich.

Dass Aufzüge nicht nur für Menschen da sind, zeigt der Porsche Design Tower* in Miami. Ein Highlight des 60-stöckigen Turms sind seine drei Autoaufzüge: Im sogenannten „Dezervator“ fahren die Bewohner in ihrem Auto in ihr Zuhause. In die Wohneinheit integriert und nur durch eine Glaswand vom Zuhause des Menschen getrennt, bietet jedes Apartment „Sky-Garagen“ für zwei bis elf Karossen.

Um die 45 Meter Differenz zwischen dem Lissabonner Bezirk Baixa und dem Largo do Carmo zu überwinden, eröffnete 1902 der Elevador de Santa Justa. Hier kam Schmiedeeisen nicht nur für die Technik, sondern auch für die neugotischen Bögen und geometrischen Formen zum Einsatz. Inzwischen dient der schmucke Lift weniger als Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes, sondern eher als Touristenattraktion, auch wegen der Aussichtsplattform an seiner Spitze.

1873 eingeweiht wurde der Fahrstuhl im brasilianischen Salvador de Bahia, der Ober- und Unterstadt über 72 Meter verbindet. Seit 1896 heißt er nach seinem Architekten Elevador Lacerda*. 1930 wurde ein zweiter Turm gebaut, zum Teil in den Berghang eingelassen und die Optik des Bauwerkes auf Art déco getrimmt.

Demselben Zweck dienen der 1907 eröffnete Tarihî Asansör* im türkischen Izmir und der Fahrstuhl* auf Helgoland. Dieser erspart seinen Passagieren 260 Treppenstufen. 1945 war der frei stehende Aufzugturm im Bombardement zerstört worden. Beim Wiederaufbau der Insel verlagerte man den Lift in den Steilhang zwischen dem Unterland mit seinem Hafenviertel und dem grünen Oberland der Insel hinein.

Auf diesen Rekord hätte Fahrstuhlführerin Betty Lou Oliver gerne verzichtet: Als 1945 ein Flugzeug im Nebel gegen das New Yorker Empire State Building prallte, rissen die Kabel ihres Aufzugs. So wurde sie der Mensch, der den tiefsten freien Fall in einem Lift – 300 Meter – überlebte: Die herabgefallenen Kabel unter der Kabine und der Luftdruck im Schacht hatten den Aufprall gedämpft.

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